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Wie kommt der Honig ins Glas?

Magst du ihn auch gerne, den süßen Honig, als Blütenhonig oder cremig oder vielleicht sogar mit Mandeln, Haselnuss oder Vanille-Geschmack? Imkerin Marlen Nikolaus aus dem Mühlviertel erklärt, wie der Honig ins Glas kommt und du erfährst Erstaunliches über Bienen und ihre süße Süßigkeit.

Imkerin Marlen vor ihren Bienenstöcken

Was machst du als Imkerin?
Ich kümmere mich das ganze Jahr über um unsere Bienen im Rodltal und am Pöstlingberg. Gemeinsam mit meiner Familie, dazu gehören 3 Kinder, kümmere ich mich um zehn Bienenvölker. Ich achte darauf, dass diese fleißigen Nutztiere sich optimal entwickeln können, gesund bleiben und im Winter über ausreichend Futter verfügen. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, beginnt die Honigernte. Die findet zwischen Mai und Ende Juli statt. Zwischen Oktober und Februar machen wir Imker:innen „Winterruhe“. Dann gibt es kleinere Imkerarbeiten im Haus wie zum Beispiel Wachs aufbereiten oder Honig in Gläser abfüllen.

Wie kommt der Honig aus den Waben ins Honigglas?
Ich hole die reifen Honigwaben, die im Bienenstock verdeckelt sind, aus den Bienenvölkern heraus. Die Verdeckelung wird entfernt und dann wird der Honig achtsam geschleudert oder gepresst. Den Honig fülle ich dann in Gefäße aus Edelstahl lasse ihn dann mehrere Wochen im kühlen und dunklen Keller reifen. Dann wird der Honig in Gläser abgefüllt und diese werden mit Etiketten beklebt.

Machen deine Kinder auch mit bei der Honig-Herstellung?
Ja, bei vielen Nebentätigkeiten können meine Kinder schon gut mitarbeiten. Zum Beispiel bei der Honigentnahme, beim Waben entdeckeln, beim Rähmchen vorbereiten. Bei den Arbeiten an geöffneten Völkern machen sie nicht so gerne mit, weil die gelegentlichen Stiche nicht wirklich beliebt sind.

Haben dich schon viele Bienen gestochen?
Ja, aber inzwischen bin ich immunisiert. Wenn mich heute eine Biene sticht, bleibt weniger als ein Gelsenstich zurück. Weh tut ein Stich trotzdem, das muss man aushalten.

Hast du Tipps, wie wir uns bei Bienen verhalten sollen, damit sie uns nicht stechen?
Wenn eine Biene um den Kopf schwirrt, ist es am besten, Ruhe zu bewahren und still stehen zu bleiben. Denn Bienen reagieren auf Bewegungen und stechen dann, wenn sie sich bedroht fühlen. Besonders reizbar sind sie, wenn sie in der Natur keine Nahrung finden oder ein Gewitter aufzieht oder wenn es im Umfeld Erschütterungen gibt.

Warum sind dir die Bienen so wichtig?
Bienen sind heute zwar für die meisten Menschen noch eine Selbstverständlichkeit, aber es werden immer weniger und es geht ihnen nicht gut. Pestizide, Viren, Parasiten und die Klimaveränderung machen den Bienen das Leben schwer. Mit meiner Bienenhaltung möchte ich einen Beitrag zum Klima- und Naturschutz leisten. Die Honigbienen bestäuben 80% aller Blütenpflanzen. Gäbe es in Europa keine Honigbienen mehr, würden in kürzester Zeit in etwa 20.000 Pflanzenarten verschwinden. Auch für die Hälfte dessen, was wir essen, sind die Bienen mit ihrer Bestäubungsleistung verantwortlich.

Worauf achtest du bei deinen Bienenstöcken?
Unsere Bienen leben naturnah, wir betreiben eine wesensgemäße Imkerei. Das heißt: die Interessen der Bienen stehen für uns im Mittelpunkt, nicht der Ertrag. Zum Beispiel bauen unsere Bienen ihre Waben selber und sie dürfen sich auf natürliche Art über Schwärme vermehren. Die Waben-Standplätze befinden sich an Wiesen und Wäldern, die kaum bewirtschaftet sind. Und wir lassen uns viel Zeit und Ruhe bei allen Arbeiten an den Bienenstöcken.

Danke Marlen für den Einblick in deine Arbeit!

Übrigens: Hast du das gewusst? *

  • Für ein halbes Kilogramm Honig müssen die Sammelbienen eines Volkes ungefähr 120.000 km fliegen. Das ist umgerechnet dreimal um die Erde.
  • Die Honigbienen sammeln den süßen Nektar in ihrer Honigblase. Damit fliegen sie in den Bienenstock zurück, wo sie den Nektar wieder hervorwürgen und in den Waben verschließen. Klingt ein bisschen eklig, dieses Schlucken und Spucken. Aber das Ergebnis kann sich trotzdem sehen lassen: Es ist süß und schmeckt!
  • Eine Biene kann nur einmal stechen, denn ihr Stachel hat einen Widerhacken. Der Stachel bleibt in der Haut stecken. Die Biene stirbt.
  • Wenn man Honig über 40 Grad Celsius erhitzt, werden viele seiner besonderen Inhaltsstoffe zerstört. Daher heiße Milch mit Honig lieber nur lauwarm trinken!

* gelesen in: Was ist was? Bienen und Wespen, Verlag Tessloff, 2022

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