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mag4you: Influencerin Lisa Übelsbacher im Interview

Über 1,4 Millionen Follower:innen und 136 Millionen Likes auf TikTok, fast 180.000 Follower:innen auf Instagram hat Lisa Übelsbacher aus Braunau. Im Interview in unserem Jugendmagazin mag4you spricht sie über Hass im Netz, Konsum und Werbung und die Verantwortung als Influencerin.

mag4you: Hast du ein konkretes Beispiel, wo dir bewusst wurde, wie groß dein Einfluss wirklich ist?
Lisa: Als mich ein Mädchen auf der Straße angesprochen und geweint hat. Wenn Menschen mir schreiben, dass ich ihr Vorbild bin, bedanke ich mich, kann es aber meist nicht komplett realisieren. Es ist alles so surreal.

Wie bist du überhaupt dazu gekommen, Social Media als Beruf zu machen? 
Das ist eigentlich alles durch Zufall passiert. Ich wollte nur witzige Videos für Freunde hochladen und dann ist das irgendwie viral gegangen.

Im Gegensatz zu einigen anderen Influencer:innen zeigst du in einem großen Teil deines Contents auch die nicht so schönen Seiten des Erwachsenwerdens. Wieso bist du so ehrlich?
Es fühlt sich für mich nicht richtig an, das zu verstecken und ich merke auch durch Rückmeldungen, dass das sehr wichtig ist.

Du sprichst über mentale Gesundheit, Verhütung, Periode und viele persönliche Themen. Gab esMomente, in denen du bereut hast, etwas Persönliches geteilt zu haben?
Manchmal kann es „unangenehm“ sein, wenn man jemanden neu kennenlernt, dieses Thema aufkommt und die Person dann meine Videos neben mir schaut. Aber bereut habe ich es nie.

Würdest du dir manchmal wünschen, nicht so ehrlich zu sein?
Manchmal, wenn mir Menschen schreiben, dass ich ein Aufmerksamkeitsproblem hätte oder das alles nur für Klicks machen würde. Aber dann lese ich die schönen Kommentare von Menschen, die genau das brauchen. Dann bin ich wieder froh darüber. 

Hast du schon mal das Gefühl gehabt, dass du dich auf Social Media verstellen musst, um Erwartungen zu erfüllen? 
Eigentlich nicht. Manchmal denke ich mir, ich sollte mich vielleicht mehr schminken oder aufbrezeln, aber dann habe ich einfach keine Lust dazu.

Was sind Kehrseiten vom Leben als Influencerin? 
Hass, Missgunst, wenig Privatsphäre, verschwimmende Grenzen von Beruf und Privatleben, zum Beispiel. Man kann sich nie sicher sein, ob neue Freundschaften echt sind oder nur wegen des „Erfolges“ entstehen. Und man hat sehr viel Verantwortung.

Wie gehst du mit Hass und Missgunst um?
Anfangs war das schwierig und hat mich auch oft fertiggemacht. Mittlerweile versuche ich, es einfach zu ignorieren. Die negativen Kommentare anderer sagen mehr über sie aus, als über mich. Auf der anderen Seite ist das schöne, dass man seine Reichweite auf Social Media auch richtig nutzen und viel bewegen kann.

Als Influencerin gestaltest du das Leben deiner Follower:innen mit - du gibst ihnen Denkanstöße oder bist sogar der Grund für Kaufentscheidungen. Wie gehst du mit dieser Verantwortung um?
Ich glaube, ich kann auch das nicht so ganz realisieren. Aber deswegen überlege ich immer dreimal, bevor ich etwas poste oder Verträge unterschreibe. Und ich kann selbst bestimmen, für welche Marken ich werbe.

Wie denkst du, wird sich die Beziehung zwischen Social Media und Konsum in den nächsten Jahren entwickeln?
Momentan gibt es eine Gegenbewegung in den Sozialen Medien. Menschen regen dazu an, weniger zu kaufen und zuerst das aufzubrauchen, was man hat. Ich hoffe, das geht weiter in die Richtung. Auch wenn ich ein Produkt bewerbe, weil ich es sehr gut finde, müssen meine Follower es ja nicht sofort kaufen. Vielleicht kaufen sie sich das Produkt ja dann erst, wenn sie ihr Ähnliches aufgebraucht haben.

Wie hat sich dein eigenes Konsumverhalten verändert, seitdem du Influencerin bist?
Kurzzeitig wurde es mehr, aber dann habe ich bemerkt, dass materielle Dinge absolut nicht glücklich machen, wenn dann nur kurz. Deswegen versuche ich jetzt wieder viel weniger zu kaufen/besitzen.

Wie verdient man als Influencerin Geld - und wie viel Geld verdient man?
Als Influencer:in in Österreich verdient man eigentlich ausschließlich durch Kooperationen, also Werbung, Geld. Das bedeutet, dass ein Unternehmen auf mich zukommt und gerne ein Werbevideo oder Ähnliches buchen würde. Jeder Influencer verdient unterschiedlich viel. Es kommt immer auf die Follower, Reichweite, Aufrufe und sowas an.

Macht Geld glücklich? 
Nein. Aber es macht Vieles einfacher. Durch Geld kann man sich z.B. Therapie leisten. Aber zu viel Geld bringt gar nichts. Man hat dann, glaube ich, nicht mehr viel, worauf man sich „freuen“ oder worauf man sparen kann. Alles wird bedeutungslos.

Wie lange möchtest du noch Influencerin sein? 
Darüber mache ich mir nicht allzu viele Gedanken. Wenn man es richtig macht, dann kann man den Beruf definitiv sehr sehr lange ausüben. Es öffnen sich aber auch immer wieder zusätzlich neue Türen.

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