Gendersensible und -inklusive Jugendarbeit
Das Gender in der Kinder- und Jugendarbeit
Mit dem Begriff Gender ist mehr als weiblich und männlich gemeint. Gender steht für viele verschiedene Möglichkeiten, wie Menschen ihr Geschlecht leben können und möchten. Gender ist hierbei nichts Festes, vereinfacht ausgedrückt, entsteht es durch das, was Menschen tun, wie sie sich ausdrücken (bewusst und unbewusst), … – dies wird auch als „Doing-Gender“ bezeichnet (BJV, 2013, S. 5).
Geschlechterreflektierte und inklusive Jugendarbeit begleitet und bestärkt junge Menschen vor allem dabei, Geschlechterstereotypen zu hinterfragen, normative Bilder zu dekonstruieren, Mut und Zutrauen zu fassen, Selbstbestimmung zu erleben, einen gesunden Selbstwert und vielfältige Handlungsoptionen zu entwickeln. Durch genderinklusive und diversitätsorientierte Räume wird ein Safer Space geschaffen, in dem die Teilhabe aller Jugendlichen, unabhängig von Geschlechtsidentität und -ausdruck, sichergestellt und Vielfalt als Ressource etabliert ist.
Mädchen- und Burschenarbeit, gemeinsam wirkungsvoll
Es geht um die Nutzung von Potentialen, jenseits von hemmenden Geschlechtervorstellungen, die Entwicklung eines gesunden Selbstwertes, der Entgegenwirkung von Diskriminierung und Gewalterfahrungen (körperlich, psychisch, sexualisiert, strukturell und digital) und die Förderung eines gerechten sowie wertschätzenden Miteinanders. Bedeutsam sind hierbei die Existenz sowie das Zusammenspiel von drei Zugängen bzw. Bereichen: Mädchenarbeit, Burschenarbeit und Koedukation bieten unterschiedliche Möglichkeiten und ihre Überschneidungen zeigen, wie sie sich gegenseitig ergänzen und gemeinsam eine umfassende geschlechtergerechte Jugendarbeit ermöglichen (können).
Betont ist abschließend, dass Burschenarbeit nicht als “Aufbewahrungsraum” zu verstehen ist und grundsätzlich die Zugänge/Angebote (geschlechterhomogen, geschlechtergemischt) nicht als konkurrierend, sondern als komplementär zu erfassen sind (Bahnfrei & Juvivo, 2017, S. 11).
Projekt Unschubladisierbar: Legen wir los!
Ist Ihnen eine geschlechtergerechte Welt wichtig? Wollen auch Sie die geschlechtersensible und -inklusive Jugendarbeit in OÖ aktiv mitgestalten und vorantreiben?
Mit Ihrer Anmeldung zum Projekt Unschubladisierbar, werden Sie in unseren E-Mail-Verteiler aufgenommen und erhalten mehrmals pro Jahr Einladungen (mit aktuellen Informationen zu den Terminen und Initiativen). Unser Angebot richtet sich sowohl an Multiplikator:innen aus der Jugendarbeit als auch an Jugendliche – manchmal getrennt, mit einem spezifischen Angebot, manchmal mit einer gemeinsamen Teilhabe. Die Teilnahme steht Personen jeden Geschlechts offen; bedeutsam ist, dass Sie sich für eine geschlechtergerechte Jugendarbeit einsetzen (möchten).
Interesse? Jetzt anmelden: jugend.geft.post@ooe.gv.at
Was ist, was kann das Projekt Unschubladisierbar
- Vernetzung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Jugendarbeit
- Dialoge zu den aktuellen Herausforderungen und Chancen
- Fort- und Weiterbildungen zu relevanten Themenbereichen
- Fachinput von Expertinnen und Experten
- Austausch von Informationen, Herangehensweisen und didaktischem Material
- Beratung und Unterstützung bei Konzeptarbeit
- Koordination von Projekten in der gendersensiblen Jugendarbeit
- Schaffung eines geschützten Raumes – Jugendliche
- Selbstbestimmte Entwicklung der Geschlechtsidentität – Jugendliche
- Reflexion von Geschlechterstereotypen – Jugendliche
- Stärkung des Selbstwertgefühls und Körperbewusstseins – Jugendliche
- u. v. m.
Aktuelle Termine
- 14. November 25 am VM (Fachkräfte der Jugendarbeit, Multiplikator:innen)
- 14. November 25 am NM (Jugendliche)
- 21. November 25 am NM (Jugendliche)
- voraussichtlich Februar/März 26
- voraussichtlich Mai 26
Die Einladungen zu den konkreten Terminen erhalten Sie jeweils im Vorhinein per E-Mail.
Infos & Beratung
Burschen und Mädchen können sich mit ihren Problemen und Fragen an die JugendService Infostores in ganz OÖ wenden.
Quellenangabe
- bOJA (Hrsg.). (2021). Offene Jugendarbeit in Österreich. Ein Handbuch. Wien: mandelbaum.
- BJV (Hrsg.). (2013). Toolbox. Alles Gender, aber wie? Gender in der Kinder- und Jugendarbeit (komplett überarbeitete Neuauflage). Wien: Herausgeber. Verfügbar unter: bjv.at/wp-content/uploads/2020/03/toolbox-bjv_19-web-1.pdf
- Verein Bahnfrei & Verein Juvivo. (2017). Return to Gender. Haltungen und Angebote zu Genderfragen in der Offenen Jugendarbeit (2. Auflage). Wien: Herausgeber. Verfügbar unter: https://www.juvivo.at/wp-content/uploads/2021/07/ReturnToGender_Juni2017_Ansicht.pdf
