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Sucht & Drogen

Du hast Fragen zum Thema Sucht und Abhängigkeit? Du hast Angst süchtig zu sein? Du brauchst Unterstützung im Umgang mit Personen, die Suchtverhalten zeigen? Im JugendService kannst du dir Informationen und Unterstützung in der jeweiligen Situation zu holen – absolut vertraulich und anonym!
Graffiti auf weißem Beton - trauriger besorgter Junge mit Kapuze, der allein auf der Straße sitzt

Was ist Sucht?

Als Sucht oder Abhängigkeit bezeichnet man das Verlangen nach bestimmten Substanzen und/oder Verhaltensweisen bzw. Aktivitäten. Sucht kann dazu führen, dass man das Verhalten nicht mehr kontrollieren kann und hat oft negative Auswirkungen auf die Gesundheit, Beziehungen und das tägliche Leben. Wenn dieses Verlangen nicht durch Zufuhr der Substanz bzw. durch bestimmte Verhaltensweisen gestillt wird, kann es zu psychischen und körperlichen (physischen) Entzugserscheinungen kommen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Sucht eine ernsthafte Krankheit ist, die Hilfe und Unterstützung erfordert.

Was passiert im Gehirn?

Alle Suchtformen haben gemeinsam, dass durch den Konsum oder das Verhalten die Ausschüttung von Glückshormonen im Gehirn stark aktiviert und das Belohnungssystem beeinflusst wird. Das führt dazu, dass man sich gut fühlt und das Verlangen nach einer Substanz und/oder dem Verhalten verstärkt wird. Wenn diese Ausschüttung wieder vorbei ist, entsteht das Verlangen die Ausschüttung der Glückshormone durch erneuten Konsum wieder zu aktivieren. 
 

Wonach kann man süchtig werden?

Grundsätzlich wird zwischen substanzbezogenen/stoffgebundenen Suchtformen und stoffungebundenen Suchtformen, die mit bestimmten Verhaltensweisen in Verbindung stehen, unterschieden.

Stoffgebundene Süchte

Zu stoffgebundenen Süchten zählen Abhängigkeiten nach legalen und/oder illegalen Substanzen, jedoch auch bestimmte Lebensmittel können zu suchtartigem Verlangen führen. Legale Substanzen sind Genuss- und Suchtmittel, deren Verkauf, Besitz und Konsum nicht strafbar sind. Einige davon sind allerdings erst ab einem bestimmten Alter erlaubt, z.B. Alkohol, Nikotin laut Jugendschutzgesetz.

Folgende Substanzen sind legal (teilweise ab 18 Jahren), können aber durchaus schnell zur Entwicklung einer Sucht führen:

  • Koffein in Kaffee, Energydrinks und manchen Teesorten
  • Nikotin in Tabak, Liquids für E-Zigaretten/Vapes und tabakfreien Nikotinbeutel
  • Alkohol in Bier, Wein, Schnaps, etc.
  • Medikamente
  • Zucker in Lebensmitteln und Getränken mit sehr hohem Zuckeranteil

Auch wenn diese Substanzen im Alltag sehr verbreitet und gesellschaftlich weitgehend akzeptiert sind, stellt der übermäßige Konsum der erwähnten Substanzen ein sehr großes Gesundheitsrisiko dar.

Der Umgang mit illegalen Substanzen und Drogen wird im Suchtmittelgesetz geregelt. So sind etwa der Erwerb, Besitz, Erzeugung und die Ein- und Ausfuhr verboten bzw. eingeschränkt. Bei Verstößen gegen das Suchtmittelgesetz kannst du mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. 

Zu den illegalen Substanzen und Drogen gehören zum Beispiel:

  • Cannabisprodukte: Haschisch, Marihuana 
  • Halluzinogene: LSD, Meskalin, Psilocybin 
  • Kokaprodukte: Kokain, Crack 
  • Opiate: Opium, Heroin 
  • Designerdrogen: MDMA (Ecstasy) 

Weitere Informationen zu legalen und illegalen Substanzen findest du auf der Homepage der Beratungsstelle checkit!

Stoffungebundene Süchte

Stoffungebundene Süchte sind nicht an den Konsum bestimmter Substanzen gekoppelt und werden auch Verhaltenssüchte genannt. Vielmehr steht das Verlangen nach bestimmten Verhaltensweisen im Vordergrund. 

Dazu zählen zum Beispiel:

  • Glücksspiel und Wetten
  • Computerspielen
  • Konsum digitaler Medien, insbesondere „Social Media“
  • Essstörungen: Magersucht, Bulimie, Fettsucht
  • Arbeitssucht, Sexsucht, Sucht nach kriminellem Verhalten, Kaufsucht,... 

Wie entsteht Sucht?

Sucht entsteht meist schleichend und hat verschiedenste Ursachen. Jeder Mensch kann süchtig werden und sogenannte „Suchtkarrieren“ können unterschiedlich verlaufen. 
Ob jemand suchtkrank wird oder nicht, hängt von drei Faktoren ab:

  1. von der Person selbst (z.B. eigene Erfahrungen, Einstellungen und Gefühle)
  2. vom Umfeld (z.B. Familie, Freunde und Wohnort)
  3. von der Substanz/Verhaltensweise (z.B. was macht das Suchtmittel mit dem Körper, Konsumfrequenz und Konsumdauer) 

So sind auch die Gründe dafür, warum jemand süchtig wird, sehr unterschiedlich. Manche konsumieren, weil es im Freundeskreis oder in der Familie normal ist, andere aus Langeweile und wieder andere aus ganz anderen Gründen. 

Die wenigsten Substanzen und Verhaltensweisen führen bei einmaligem Konsum sofort zu einer Abhängigkeit. Jedoch machen der Grund für den Konsum sowie die emotionale Verfassung zum Zeitpunkt des Konsums einen großen Unterschied.

Konsumiert jemand bestimmte Substanzen, weil er oder sie sich schlecht fühlt, kann das kurzfristig zu einer Verdrängung der negativen Gefühle führen. Lässt die Wirkung der Substanz wieder nach, fühlt man sich meist schlechter als vor dem Konsum. Viele Menschen greifen in dieser Situation wieder zu der Substanz, um sich besser zu fühlen. So kommt man sehr schnell in einen Teufelskreis. 

Da sich der Körper schnell an die Wirkung von Substanzen gewöhnt, muss regelmäßig die Dosis gesteigert werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Zum Beispiel rauchen die meisten Menschen nicht ab dem ersten Mal eine Packung Zigaretten pro Tag. Man entwickelt aber schnell eine körperliche Toleranz sowie ein Konsummuster, das häufig zu einer Dosissteigerung führt. 

Bin ich schon süchtig?

Es gibt bestimmte Hinweise auf Sucht, die du regelmäßig für dich selber überprüfen solltest:

Starkes Verlangen:

Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, die Substanz zu konsumieren oder das Verhalten zu setzen.

Kontrollverlust:

Zunehmender Verlust der Kontrolle über die Menge und Ende des Konsums.

Entzugserscheinungen:

Bei Abhängigkeit von einer Substanz können Entzugserscheinungen wie z.B. Zittern, Schweißausbrüche, Schmerzen, Krämpfe oder Schlafstörungen auftreten. Bei Verhaltenssüchten kann es u.a. zu Aggressionen und starker Nervosität kommen.

Toleranzentwicklung:

Die Dosis der Substanz muss erhöht bzw. ein Verhalten häufiger gesetzt werden, um denselben Effekt zur erleben.

Vernachlässigung des Soziallebens:

Verlust des Interesses an anderen Beschäftigungen. Familie, Freunde, Schule, Arbeit oder Hobbys werden aufgrund des Suchtverhaltens vernachlässigt.

Abstinenzfähigkeit:

Kein Verzicht auf die Substanz oder das Verhalten, obwohl der Konsum bereits gesundheitliche (körperlich und/oder psychisch) bzw. soziale (z.B. Zusammenbruch von Freundschaften oder Familie) Auswirkungen hat.

Was kann ich tun, um nicht süchtig zu werden?

Es gibt Dinge, die davor schützen können, eine Sucht zu entwickeln bzw. die das Risiko einer Suchterkrankung senken: 

  • Informiere dich über die Risiken und Gefahren von Substanzen und Verhaltensweisen. So kannst du bessere Entscheidungen treffen und gefährliche Situationen meiden.
  • Achte auf einen gesunden Lebensstil mit ausreichend Bewegung und Sport und einer ausgewogenen Ernährung. Auch genug Schlaf und Entspannung sind sehr wichtig. Ein gesunder Körper hilft dabei, Stress abzubauen und sich insgesamt besser zu fühlen.
  • Konsumiere im Jugendalter so wenig wie möglich. 
  • Finde heraus, wie du am besten mit Stress umgehen und diesen abbauen kannst. Entspannungstechniken oder das Festlegen von Prioritäten können beim Abbau von Stress helfen.
  • Pflege deine Beziehungen in der Familie und im Freundeskreis sowie deine Hobbys. Ein gutes soziales Umfeld kann sich positiv auswirken.
  • Mach dir regelmäßig Gedanken über deinen Konsum bzw. über dein Verhalten. Wenn du merkst, dass es problematisch werden könnte, hol dir Hilfe.
  • Suche dir Alternativen (z.B. iss einen Apfel anstatt eine Zigarette zu rauchen). 
  • Setze dir selbst Grenzen, wie viel du von einer Substanz konsumieren willst bzw. wie oft du ein Verhalten zeigst. Bleibe dann bei dieser Grenze.
  • Sprich mit Erwachsenen (Eltern, Verwandte, Lehrkräfte, Beratungsstellen etc.), denen du vertrauen kannst, über deine Konsumerfahrung.
  • Hol dir frühzeitig Hilfe, wenn du merkst, dass Schwierigkeiten auftreten. Je früher du eingreifst, desto besser. 

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