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Probieren braucht Mut

Die Linzer Parkour-Athletin Lisa Schneider erzählt im Interview, wie sie zu ihrem Sport kam und wann sie besonders viel Mut braucht.

Wie hast du mit Parkour gestartet?
Ich komme vom Turnen und Trampolinspringen und hab mir beim Trampolinspringen das Kiefer gebrochen. Trotzdem war ich bei einem Kader-Trainingslager, und da gab es einen Parkour Jam. Da konnte ich gut rund um meine Verletzung herumarbeiten, und so bin ich dabeigeblieben. Meine Anfänge hab ich mit dem Team Obsession aus Linz gemacht.

Was braucht man, um Parkour zu starten?
Gute Schuhe und Motivation. Du kannst mit Saltos anfangen oder mit Rennen und Springen, je nachdem, was dir mehr Spaß macht. Mein Lieblingsplatz für Parkour in Linz ist das Neue Rathaus. Es gibt in jeder Stadt ein paar Menschen, um eine Community zu finden. Am besten sucht man eine Person z. B. durch Instagram- Hashtags, schreibt sie einfach an und fragt, wann sie trainiert. Die meisten Sportler:innen in der Szene sind super offen und freuen sich über ehrliches Interesse.

Ist Parkour gefährlich?
Ich hab mich noch nie verletzt, seit ich Parkour mache. Bei einer Umfrage kam heraus, dass sich die Sportler:innen weniger verletzen als in anderen Sportarten. Ich glaube, das liegt daran, dass es in meinem Ermessen liegt, was ich mache – ohne Trainer und Druck.

Brauchst du extrem viel Mut?
Um aus seiner Komfortzone rauszukommen, braucht man viel Mut, Neues auszuprobieren und dabei auch mal blöd auszuschauen. Oft ist es ja in unserer Gesellschaft so, dass du Dinge schaffst oder erst gar nicht probierst. Das braucht für mich mehr Mut als der Sprung selbst.

Was ist das größte Vorurteil gegenüber Parkour-Sportler:innen?
Dass wir Adrenalinjunkies sind. Das stimmt aber nicht, weil wenn ich einen schwierigen Sprung mache, muss ich davor so ruhig sein wie möglich. Wir hören auch oft, dass wir das Leben nicht schätzen, aber es geht mir darum, meine mentalen Grenzen zu finden. Bei allem, was ich auf Höhe mache, weiß ich, dass ich es zu 100 Prozent schaffe. Da geht es nur mehr darum, zu sehen, ob mein Kopf das schafft.

Wie kannst du einschätzen, ob du einen Sprung sicher schaffst?
Durch Übung und ständiges Trainieren kann ich gut einschätzen, ob ich etwas kann oder nicht. Wenn ich auf Höhe trainiere, übe ich so lange auf Bodenhöhe, bis ich mir sicher bin, dass ich den Sprung kann.

Gibt es Sachen, die dich an der Parkour-Community stören?
Als Frauen müssen wir immer noch um unseren Space kämpfen – und um gleiche Bezahlung. Oft wird noch auf uns herabgeschaut. Auch die Mode gibt es meistens nur für Männer.

Kennst du Blockaden im Kopf – und was machst du dagegen?
Ich frage mich: Was kann schiefgehen, wie kann ich das vermeiden? Manchmal geht es dann und manchmal blockiert der Kopf auch. Man lernt auch gut sein eigenes Gehirn kennen und lernt, dass es manchmal nicht geht, obwohl man weiß, dass man körperlich dazu in der Lage ist. Das kann auch sehr frustrierend sein. Dann muss man’s einfach lassen und von einer Herausforderung Abstand nehmen.

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