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Biker/innen gegen Gewalt

Roland Schamberger arbeitet für die Kinder- und Jugendhilfe und bietet Workshops in Schulen zum Thema „Anti-Mobbing“ an. Mit seinem Verein "SCHUTZENGEL - BIKER GEGEN MOBBING®" e.V. arbeitet er mit gemobbten Kindern, ihren Lehrer/innen und Klassen und holt die Jugendlichen auch gemeinsam mit seiner Bikergang von der Schule ab.

Hat sich bei den Jugendlichen beim Thema „Gewalt“ in den vergangenen Jahren etwas verändert?
Die Gewaltbereitschaft ist höher geworden. Junge Menschen suchen nach immer mehr Sensationen und filmen und stellen öfter Vorfälle ins Internet. Vieles davon liegt an der Erziehung. Viele Eltern haben selbst kaum Werte mehr, wie sie sich anderen gegenüber verhalten sollen und können das nicht weitergeben. Auch soziale Medien verstärken das Problem. Gewaltvideos werden auf Social Media geteilt, damit man im Mittelpunkt stehen kann.

Mehr als 700.000 Jugendliche in Österreich werden gemobbt. Warum ist das so?
Der Begriff „Mobbing“ wird oft falsch verwendet. Viele Jugendliche haben auch lang anhaltende Konflikte miteinander, das heißt nicht, dass jemand gemobbt wird. Jugendliche, Eltern und Lehrer/innen sollten viel mehr für Mobbing sensibilisiert werden.

Wie erkenne ich Mobbing?
Dafür gibt es vier Faktoren:
1. Dauer: Der Konflikt muss mindestens einen Monat lang dauern.
2. Regelmäßigkeit: Mindestens einmal pro Woche gibt es einen Vorfall.
3. Kräfteungleichgewicht. Bei Mobbing geht es immer mindestens drei gegen einen – dazu zählt aber auch die ganze Klasse, die Vorfälle beobachtet und nicht einschreitet.
4. Hilflosigkeit: Die Person kann sich nicht helfen. Gemobbte Kinder erzählen auch oft zu Hause nicht, dass sie gemobbt werden. Jemand, dem das passiert, gibt es meistens nicht zu.

Was sollten Mobbing-Opfer einmal hören?
Du darfst so sein, wie Du bist und musst Dich nicht für andere verändern. Du darfst Dinge tun, die Dir Spaß machen und Dir wahre Freund/innen suchen. Du musst nicht selbst versuchen, mit allem fertig zu werden. Du kannst 147 Rat auf Draht anrufen, Dich bei der Polizei oder der Kinderund Jugendanwaltschaft melden. Wenn Du das auch nicht machen möchtest, kannst Du die Vorfälle in ein Tagebuch schreiben, das hilft bei der Verarbeitung. Mobbing kannst du nicht allein auflösen.

Woher weißt Du, dass Deine Mission funktioniert hat?
Ich war schon in über 100 Schulen zu Gast und musste erst zweimal ein zweites Mal in eine Klasse kommen. Viele Betroffene schreiben mir außerdem, wie es ihnen danach besser ging.

Warum hast Du Dich auf Mobbing spezialisiert?
Ich war selber neun Jahre lang in der Mobbingrolle und wurde von einem Lehrer gemobbt. Ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn man hilflos ist und keinen Selbstwert hat. Ich möchte anderen helfen, das nicht erleben zu müssen.

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JugendService