Zwei Jahre Pandemie und damit zwei Jahre Ausnahmezustand haben unser Leben stark verändert. Eine ungewisse Zukunft, sich immer wieder ändernde Rahmenbedingungen und der stark eingeschränkte soziale Kontakt belasten stark und haben bei vielen Spuren hinterlassen. Wenn es dir also auch gerade schlecht geht, denk daran – du bist nicht allein! Umso wichtiger ist es zu wissen, wie sich psychische Belastung zeigen kann und wie man damit umgeht, wenn man diese an sich oder an Freunden feststellt.
Jeder ist mal schlecht drauf, hat keine Motivation oder schläft schlecht. Bei manchen nehmen die Probleme aber ein größeres Ausmaß an. Für Familie und Freunde ist es oft nicht leicht, zu erkennen, ob jemand gerade unter großer psychischer Belastung steht. Viele Betroffene wollen sich auch nichts anmerken lassen, da sie sich schämen oder ihr Umfeld nicht belasten möchten. Genauer hinschauen solltest du jedenfalls, wenn du eine oder mehrere dieser Veränderungen bemerkst:
- sozialer Rückzug, Wortkargheit, In-Sich-Gekehrtsein
- keine Lust zu nix mehr, auch nicht an Tätigkeiten, die früher begeisterten
- dauerhafte Gereiztheit
- Angst vor bisher unproblematischen Situationen bis hin zu Panikattacken
- Leistungseinbruch in Schule/Beruf, Konzentrationsschwierigkeiten
- Entwicklung von problematischem Essverhalten
- selbstverletzendes Verhalten
Und jetzt?
Wenn du vermutest, dass ein Freund/eine Freundin Unterstützung braucht, kannst du folgendes tun:
- Frage ihn/sie unter vier Augen, wie es ihm/ihr in letzter Zeit geht und ob ihn/sie etwas belastet.
- Sprich deine Freundin/deinen Freund darauf an, welche Veränderungen du beobachtet hast.
- Formuliere dabei vorsichtig und stelle nicht vorschnell Diagnosen (z.B. „Ich weiß, dass du Bulimie hast“)!
- Sprich deine eigenen Sorgen an.
- Schlage ihm/ihr vor, gemeinsam nach Unterstützung zu suchen (z.B. Eltern, Schulpsychologie, Beratungsstellen,...)
- Biete ihm/ihr auch anderweitige Unterstützung an (z.B. Lernen, Erledigungen,...)
- Zeige nach dem Gespräch, dass es auch noch andere Themen gibt und sich eure Freundschaft durch die Probleme nicht verändern wird
➡️ Frage im Zweifelsfall lieber einmal zu oft, denn Unterstützung und ein offenes Ohr schaden nie. Wenn die Reaktion negativ ausfällt oder die Person nicht darüber sprechen will, respektiere das und zeige weiterhin Gesprächsbereitschaft.
Wohin kann ich mich wenden?
Generell ist professionelle Hilfe dann notwendig, wenn der/die Betroffene oder das Umfeld unter dem Problem leidet und bisherige Lösungsversuche gescheitert sind. Sofortige Unterstützung rund um die Uhr bekommst du bei:
- Rat auf Draht: Telefon-, E-Mail- und Chat-Beratung für Kinder und Jugendliche
Tel.: 147
www.rataufdraht.at - Telefonseelsorge: Telefon-, E-Mail- und Chat-Beratung
Tel.: 142
www.telefonseelsorge.at - Krisenhilfe Oberösterreich: Telefon- und E-Mailberatung sowie mobile Einsätze
Tel.: 0732 21 77
www.krisenhilfeooe.at
Generell ist professionelle Hilfe dann sinnvoll, wenn der/die Betroffene oder das Umfeld unter dem Problem leidet und bisherige Lösungsversuche gescheitert sind. Eine erste Anlaufstelle ist dein Hausarzt oder deine Hausärztin. Weitere professionelle Unterstützung findest du bei:
- psychosozialen Beratungsstellen
- einer Schulpsychologische Beratungsstelle in deiner Nähe
- der Clearingstelle für Psychotherapie
- Kinder- und Jugendpsychiatrie, Neuromed Campus
Tel.: +43 (0)5 7680 84
Auch das JugendService bietet die Möglichkeit, sich zu allen Themen des Alltags und darüber hinaus beraten zu lassen. Je nach Thema werden individuell Informationen aufbereitet und zur Verfügung gestellt.
Mehr Infos unter: www.für-dich-da.at